Die Geschichte der Architektur: Von der Antike bis heute
Die Architektur ist eines der ältesten und vielfältigsten künstlerischen Berufe der Welt. Von den großen Tempelbauten der Antike bis hin zu den futuristischen Wolkenkratzern der heutigen Zeit hat sich die Architektur ständig weiterentwickelt und hat sich immer wieder an die Bedürfnisse der Menschen angepasst. In diesem Artikel möchten wir die Geschichte der Architektur von den Anfängen bis heute nachgehen und ihre Entwicklungsstufen und wichtigen Meilensteine präsentieren.
Die Antike
Die erste Phase der Architektur reicht bis in die Antike zurück. Im alten Ägypten, Griechenland und Rom wurden größte Tempelbauten errichtet, die nicht nur Reliefschmuck und Statuen trugen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung hatten. Die antiken Bauten zeichneten sich durch ihre symmetrischen und proportionalen Formen, ihre künstlerischen Details wie Säulen und Architraven und ihre Ausrichtung nach bestimmten astronomischen und religiösen Richtungen aus.
Eines der berühmtesten Beispiele antiker Architektur ist der Parthenon in Griechenland, ein Tempel für die Göttin Athena, der 447 v. Chr. erbaut wurde und 432 v. Chr. fertiggestellt wurde. Seine ionicen Säulen und sein archaischer Fries zeugen von der großen Kunstfertigkeit der antiken Architekten.
Im alten Rom wurde die Architektur weiterentwickelt und umfasste eine Vielzahl von Gebäuden wie Theater, Amphitheater, Tempel und Paläste. Der Kolosseum, das größte Amphitheater der Welt, wurde 80 n. Chr. erbaut und konnte bis zu 50.000 Zuschauer aufnehmen. Es war ein Meilenstein der römischen Architektur und ein Symbol der Macht und Größe des Imperiums.
Die Gotik
Nach dem Untergang des Römischen Reiches kam es zu einer Kluft in der Architektur, als die gotische Architektur in Europa aufblühte. Die Gotik war eine Reaktion auf die Verhärtung und Sterilität der römischen Architektur und zeichnete sich durch ihren Flächenauftrag, die Nutzung von Gewölbekuppeln und die Entwicklung von Kathedralen aus.
Die gotische Architektur begann im 12. Jahrhundert mit der Fertigstellung der Notre-Dame de Paris, einer der ersten gotischen Kathedralen. Sie wurde von den Franzosen erbaut und 1163 von Papst Alexander III. geweiht. Ihre Säulen, Fenster und die großen, hölzernen Dachkuppeln waren Meistern der Technik und Kunst.
Während der gotischen Periode entstanden auch die ersten Universitäten und Bibliotheken in Europa. Die Universität von Oxford wurde 1167 gegründet und gilt als eine der ältesten Universitäten der Welt. Die Bibliothek von Oxford enthält über 12 Millionen Druckwerke, darunter auch wichtige Quellen der mittelalterlichen Schriften.
Die Renaissance
Im 15. Jahrhundert kam es zu einer Wiederbelebung der antiken Architektur während der Renaissance. Die Architekten versuchten, die klassischen Formen der Antike wiederherzustellen und zu überbieten. Die Renaissance-Architektur war geprägt von einer größeren Verwendung von Marmortafeln, Stuck und der Entwicklung von Säulenformen.
Eines der berühmtesten Beispiele der Renaissance-Architektur ist der Petersdom in Vatikan Stadt, der zwischen 1506 und 1626 erbaut wurde. Der Petersdom, mit einer Kuppel und einem 136 Meter hohen Turm, gilt als größter Kirchenbau der Welt und beherbergt die Grabstelle der Apostelpetri.
In Italien und England entstanden während der Renaissance auch die ersten Städte. Die Stadt Rom wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und die Straßen und Plätze, die nach antiker Architektur gestaltet wurden, wurden zu Wahrzeichen der Stadt.
Die Moderne
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer neuen Ära der Architektur: der Moderne. Die Architekten versuchten, sich von den Traditionen zu lösen und moderne Formen und Materialien zu nutzen. Die Moderne-Architektur war geprägt von einer großen Verwendung von Stahl, Beton und Glas.
Einige der berühmtesten Architekten der Moderne sind Walter Gropius, Mies van der Rohe und Le Corbusier. Diese Architekten schufen einige der ikonographischen Gebäude des 20. Jahrhunderts, wie das Bauhaus-Museums in Weimar, die Fagus-Fabrik in Alfeld und das UNO-Hochhaus in New York.
Die Moderne-Architektur hat auch in Deutschland eine lange Tradition. In den 1920er und 1930er Jahren baute der Architekt Albert Speer, unter anderem für Adolf Hitler, den Parteitagshof in Nürnberg.
Im zweiten Teil des 20. Jahrhunderts kam es zu einer neuen Ära der Architektur: der Postmoderne. Die Postmoderne-Architektur war geprägt von einer Kritik der Moderne und einer großen Wiederverwendung von Stilen aus der Vergangenheit.
Die Postmoderne
Die Postmoderne-Architektur, die in den 1960er und 1970er Jahren begann, ist von einer großen Verwendung von Anachronismen und einer Wiederverwendung von Stilen aus der Vergangenheit gekennzeichnet. Die Postmoderne-Architektur war geprägt von einer großen Kritik der Moderne und einer Ablösung der traditionellen Baukunst.
Einige der berühmtesten Architekten der Postmoderne sind Robert Venturi, Michael Graves und Frank Gehry. Diese Architekten schufen einige der ikonographischen Gebäude des 20. Jahrhunderts, wie das Sainsbury Center for Visual Arts in Cambridge, das Walt Disney Concert Hall in Los Angeles und das Guggenheim-Museum in Bilbao.
Die Postmoderne heutige Zeit
Heute, am Ende des 21. Jahrhunderts, ist die Architektur komplexer als je zuvor. Die neuen Technologien und Materialien haben die Architektur revolutioniert und ermöglichen es uns, Bauten zu errichten, die niemals vorher möglich waren.
Einige der wichtigsten Entwicklungen in der Architektur der heutigen Zeit sind:
- Die Entwicklung der Gebäudeautomatisierung: Durch die Verwendung von Computern und Sensoren können Gebäude heute automatisch gesteuert werden.
- Die Nutzung von erneuerbaren Energien: Durch die Verwendung von Solar- und Windenergie können Gebäude heute effizienter und nachhaltiger konstruiert werden.
- Die Entwicklung der Bautechnologie: Durch die Verwendung von 3D-Druck und andern modernen Technologien können Gebäude heute komplexer und effizienter konstruiert werden.
Fazit
Die Geschichte der Architektur ist reichhaltig und vielfältig. Von den antiken Tempeln bis hin zu den heutigen Wolkenkratzern hat sich die Architektur ständig weiterentwickelt und sich immer wieder an die Bedürfnisse der Menschen angepasst. Die Architektur ist ein wichtiger Teil unserer Kultur und Geschichte und bleibt auch in der Zukunft ein wichtiger Faktor für die Entwicklung unserer Gesellschaft.
Fußnoten:
- Architekturhistoriker, wie der Österreicher Otto Kapfinger, betonen die Wichtigkeit von Traditionen, indem er sagt "Architektur muss nicht immer gleich die Architektur vom 20. Jahrhundert sein. Tradition ist eine wichtige Sache in der Architektur."
- Einige Architekturkritiker, wie der Österreicher Martin Steinacher, sehen in der Architektur von heute eine Ära der "Architektur ohne Architektur" an, weil die Architektur sich von den klassischen Grundsätzen abgewendet und eine Art "Baukunst ohne Baukunst" geschaffen hat.